Tipps
Bauen und Wohnen in Wetter (Ruhr)
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Nachhaltiges Bauen
rechnet sich
Unabhängige Zertifizierungen bieten viel Nutzen bei nur geringen
Mehrkosten. Klimaschutz liegt den allermeisten Menschen am
Herzen. Dennoch scheint es nicht immer einfach zu sein, das
eigene Verhalten zu ändern. Bedeutet etwa ein nachhaltiges,
umweltfreundliches Bauen nicht hohe Mehrkosten, komplizierte
Verfahren und viel Aufwand? So meinen viele, doch das Gegenteil
ist der Fall, unterstreichen Experten: Eigenheime, die auf der Basis
gängiger Zertifizierungen für nachhaltige Gebäude geplant und
errichtet werden, müssen nicht teurer oder komplizierter sein als
konventionelle Häuser und sind zugleich fit für die Zukunft.
Mehr Wohnqualität und dauerhaft niedrige Betriebskosten
Höhere Baukosten entstehen in aller Regel nicht durch die
Klimaschutzmaßnahmen, erklärt Dr. Christine Lemaitre von der
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB):
„Zu Kostensteigerungen kommt es eher durch zusätzliche Extras,
die bisweilen für eine bessere Vermarktung von Gebäuden
eingeplant werden. Bei Sanierungen kommt als Herausforderung
hinzu, dass gesetzliche Auflagen zu erfüllen sind.“ Wer von
vornherein entsprechend einer Zertifizierung baue, habe jedoch
Mehrkosten von lediglich einem bis höchstens sechs Prozent der
Gesamtsumme zu erwarten, so Lemaitre weiter: „Dem
Planende und Baufachleute, die sich auf Nachhaltigkeit in
Gebäuden spezialisiert haben, können Bauverantwortliche
beraten und die Grundlage für entsprechende Zertifizierungen
schaffen
gegenüber steht eine positive ökologische Bilanz durch weniger
klimaschädliche Gase, weniger Bedarf an Baumaterialien, weniger
Abfall und weniger Kohlendioxid. Hinzu kommen als weitere
Vorteile eine erhöhte Wohnqualität, ein dauerhaft gesundes
Raumklima für die Bewohner des Neubaus und dauerhaft
geringere Betriebskosten.“ Allein die eingesparten Heiz- und
Energiekosten in nachhaltigen Gebäuden können somit in
wenigen Jahren eventuelle Mehrkosten für ein zertifiziertes
nachhaltiges Bauen kompensieren.
Dauerhafte Wertsteigerung mit einer nachhaltigen Bauweise
Hinzu kommen weitere finanzielle Vorteile bei Gebäuden, die für
ihre nachhaltige Bauweise zertifiziert werden. „Dazu zählen unter
anderem eine langfristige Wertsteigerung, höhere Verkaufserlöse
und eine bessere Vermietbarkeit“, sagt Christine Lemaitre weiter.
Sie empfiehlt, sich frühzeitig an ArchitektInnen und Planende mit
entsprechender Erfahrung zu wenden und eine nachhaltige
Planung vornehmen zu lassen. Für eine objektive Bewertung gibt
es etwa das DGNB-Zertifizierungssystem, das Bauten im
umfassenden Sinn über den kompletten Lebenszyklus von 50
Jahren hinweg bewertet. Bis zu 40 Kriterien fließen in die
Bewertungen ein. Je nach Erfüllungsgrad gibt es Zertifikate in
Platin, Gold, Silber oder Bronze. Unter www.dgnb.de gibt es mehr
Details und Broschüren mit weitergehenden Informationen dazu
Muss Neues riechen?
(djd). Frische Farben, Bodenbeläge und neue Möbel riechen nun
einmal – so denken sich zumindest einige und nehmen
Geruchsbelästigungen in neuen oder frisch renovierten
Gebäuden mit einem Achselzucken hin. Dabei muss dies nicht
mehr sein: Für die meisten Fälle gibt es heute nachhaltige
Alternativen, die die Raumluft nicht durch Emissionen belasten.
„Luft ist das wohl wichtigste Lebensmittel. Eine Reihe von Studien
bestätigen den direkten Zusammenhang zwischen der Luftqualität
und unserer Leistungsfähigkeit“, sagt Dr. Christine Lemaitre von
der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. So scheiden
laut den Experten der DGNB etwa neun von zehn zertifizierten
Gebäuden mit Bestnoten bei der Messung der Innenraumluft ab.
Für eine objektive Bewertung von Gebäuden gibt es etwa das DGNB-
Zertifizierungssystem. Es betrachtet Bauten im umfassenden Sinn
über den kompletten Lebenszyklus von 50 Jahren hinweg
Foto: djd/DGNBGetty
Foto: djd/DGNBFotoliaStrandperle
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